G wie Grüntee

Haben Sie schon ab und zu erwogen, Ihren Kaffeekonsum einzuschränken oder gar zu ersetzen? Während sich ein Übermaß an Kaffee durch Magenschmerzen, Sodbrennen, Schlafstörungen oder allgemein nervöse Unruhe bemerkbar macht, ist Tee, vor allem grüner Tee, als Dauergetränk viel bekömmlicher. Auf Magen und Darm z. B. wirkt er durch seine Gerbstoffe eher beruhigend. Und darüber hinaus hat er viele starke Gesundheitsfaktoren zu bieten.

Die bekannteste Gesundheitswirkung ist der vorbeugende Effekt gegen einige Krebsarten. Nach verschiedenen Forschungen gilt Epigallocatechingallat (EGCG) als der diesbezüglich wichtigste Wirkstoff. Grüntee hilft Prostatakrebs vorzubeugen, aber auch anderen bösartigen Tumorerkrankungen. EGCG oder andere Catechine sollen außerdem Bluthochdruck senken, denn sie unterbinden die Wirkung des körpereigenen Blutdrucktreibers Angiotensin. Und da eine weitere Gruppe sekundärer Pflanzenstoffe, die Saponine, den Cholesterinspiegel senkt, wurde dem Grüntee schon länger auch eine vorbeugende Wirkung auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen inklusive Herzinfarkt und Schlaganfall zugetraut.

Grüntee kann allerdings nur zukünftige Arteriosklerose einschränken, nicht aber bereits bestehende rückgängig machen. Daher nützt es nichts, irgendwann, wenn es zu spät ist, zehn oder zwölf Tassen zu trinken oder gar zu einer Grünteepille zu greifen. Wie bei vielen anderen Lebensmitteln wirkt nur der (regel)mäßige Konsum gesundheitsfördernd. Und die Pille wäre wirklich das Gegenteil von dem, wozu Tee erfunden wurde – für eine besondere Zeit der Entspannung, kleine Achtsamkeitsinseln im Alltag. Denn auch diese Rituale wirken lebensverlängernd, das kann die Pille nicht ersetzen.

Apropos hochdosiert: Zwar ist das Koffein im Grüntee an Gerbstoffe gebunden und entfaltet seine Wirkung nicht so stoßartig wie im Kaffee, sondern eher kontinuierlich, dennoch kann man auch mit reichlichem Teekonsum individuell kritische Koffeinwerte erreichen. Wer koffeinsensibel (z. B. als Migräneauslöser) ist, muss daher koffeinarme Sorten wie Bancha wählen und eventuell den ersten Aufguss wegkippen, geschmacklich sind der zweite und dritte Aufguss ohnehin oft besser.

Grüntee ist etwas für Sparfüchse und Genießer gleichzeitig: Lieber weniger und hochwertigen Bio-Tee kaufen und dann mehrmals verwenden, als auf konventionelle Billigangebote mit Pestizidrückständen hereinzufallen. Man braucht oft nicht viele Teeblätter für einen guten Geschmack. Meist hängt ein enttäuschendes Geschmackserlebnis mit der falschen Sortenwahl und einer nachlässigen Zubereitung zusammen. Daher hier ein paar Tipps für mehr Genuss:

  • Beginnen Sie Ihre persönliche Grüntee-Erfahrung besser mit einem milden japanischen oder chinesischen Grüntee. Ein Sencha aus Japan, dort der meistgetrunkene Alltagstee, kann bei guter Qualität und richtiger Zubereitung lecker sein.
  • Teesorten können allerdings selbst bei gleicher Bezeichnung je nach genauer Herkunft und Verarbeitung sehr unterschiedlich schmecken, es ist fast wie bei Wein. Lassen Sie sich nicht entmutigen.
  • Weniger ist mehr! Zu große Mengen fördern nicht das Geschmackserlebnis. Und die Teeblätter brauchen zur Entfaltung Freiraum und sollten daher keinesfalls in ein enges Tee-Ei gepresst werden.
  • Für die Teezubereitung darf das Wasser nicht hart, also kalkhaltig sein. Kalk ist einer der Hauptgründe für unbefriedigenden Geschmack. Also filtern oder Quellwasser verwenden.
  • Lassen Sie das Teewasser nach dem Kochen unbedingt abkühlen auf 60-80 Grad (die beste Temperatur steht oft auf der Verpackung), sonst wird der Tee zu bitter.
  • Es ist in China durchaus üblich, den ersten Aufguss wegzukippen. Dadurch verliert man zwar einen Teil der vielleicht erwünschten Wirkstoffe, aber auch viel Koffein und viele Bitterstoffe, der Tee wird mild und sehr verträglich.
  • Weißer Tee (PaiMutan) und Oolongtee stehen dem Grüntee mehr oder weniger nah, können je nach Qualität ähnlich schmecken.  

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