Vorbemerkung oder: Mit Vorsicht zu genießen?

Diese Rubrik existiert seit Frühsommer 2020. Zunächst war es eine kommentierte Link-Liste, die anderen skeptischen Menschen eine Lektürehilfe bot. Daneben wurde es mehr und mehr auch eine Art persönlicher Kummer-Kasten und Ventil, wo ich mir erlaubt habe, meinen Frust über die amtliche Corona-Politik abzulassen. Alle paar Monate habe ich den langen Text überarbeitet. Mit der einrichtungsbezogenen Impfpflicht kam für mich die Notwendigkeit hinzu, meine eigene Notlage zu thematisieren. Irgendwann haben aber alle Zusätze und drangeklebten Aktualisierungen nichts mehr genutzt. Als die Scharfmacher und Mitläufer in Sachen Impfpflicht unterlegen schienen und gedachten, sich heimlich aus der Affäre zu ziehen – indem sie die allgemeine Impfpflicht nicht weiter verfolgten und die berufsbezogene Impfpflicht still und leise auslaufen ließen (außer für Soldat*innen) – , da habe ich mich entschieden, einen Rückblick zu verfassen. Dieser ist ziemlich subjektiv, manchen wird er zu harmlos, manchen zu bissig erscheinen.

In jüngster Zeit habe ich mehrfach gehört, sooo schlimm sei das doch alles nicht gewesen. Oder dass man/frau von meiner Corona-Rubrik (diesem Text hier) befremdet sei. Das versteh ich, wirklich. Ich kann nachvollziehen, dass sich etwa angesichts des Krieges in der Ukraine oder des Terrors in Israel manches relativiert, auch für mich ist das so. Und doch finde ich schlimm genug (!), was zu Corona-Zeiten „passiert“ ist, und: ich finde es schlimm, dies heute nicht schlimm zu finden. Mitte September 2023 hatte Hans-Jürgen Papier (80), ehemals Präsident des Bundesverfassungsgerichts, auf einer Tagung scharfe Kritik am Corona-Management der Bundesregierungen unter Merkel und Scholz geäußert und explizit der Aussage von Kanzler Scholz, bei Corona gebe es keine roten Linien (nämlich für das Eingriffsrecht des Staates), vehement widersprochen. Soweit sogut, könnte man sagen: wieder mal nur ein alter Mann, der nichts mehr zu verlieren hat und daher Tacheles spricht. Ich habe mich dennoch gefreut und war, mal wieder, überrascht und traurig, dass auch diese Kritik keinem Main Stream Medium relevant genug erschien, um darüber zu berichten. Vor 25 Jahren war ich Politikredakteur und meine heute: Damals hätten wir so etwas im Wortlaut dokumentiert.

Anfang August 2023 las ich ein Interview mit dem über Jahrzehnte renommierten Sozialforscher Klaus Hurrelmannn (mittlerweile im 80. Lebensjahr), früher u.a. für Jugend- und Generationsstudien bekannt, aber auch im Gesundheitsbereich wissenschaftlich tätig. Hurrelmann meint, die ganze Gesellschaft sei durch Corona traumatisiert, und da es danach mit Krieg und Klimakrise direkt weiterginge, hätten wir uns noch nicht davon erholen können. Mir hat es gut getan, dies zu lesen, denn genauso fühlt es sich für mich: Ich bin, obwohl tagsüber meist frohgemut in meinen Job, oft noch wie angeschlagen, psychisch verletzt, traumatisiert, verängstigt, traurig, in Alarmstimmung. Ich traue mich das im Alltag nicht kundzutun, da es irgendwie nach Jammern klingen könnte, denn, jaja, ich weiß, es gibt noch Schlimmeres in dieser Welt. Außerdem vertraue ich einigen Menschen und wichtigen Institutionen lange nicht mehr so wie zuvor. Wer die Wahrhheit unter den Teppich kehrt, will nicht mein Bestes!

Ich war und bin traurig, bin wütend auf all jene, die die offizielle Kampagnenpolitik mitgemacht oder gar gestaltet haben, natürlich solche Akteure wie Lauterbach, aber auch auf eine Vorsitzende des „Ethikrats“, die ihren Stab über Impfverweigerer brach – mit einer Leichtfertigkeit und Unverfrorenheit in der Argumentenwahl, die ich als studierter Philosoph in meinem Metier selten erlebt hatte. Und auf viele Journalistinnen und Journalisten sowie Politikerinnen und Politiker.

Mein erwachsenes Leben lang habe ich mich als Öko-Sozialist oder so etwas verstanden, was auch immer die Partei der Wahl gerade für mich war (meist Linke, Grüne, SPD). Jetzt wurde mir umstandslos von ehemaligen „Weggefährten“ klar gemacht, dass ich nicht ernst zu nehmen bin oder man eben doch der offiziellen Kampagne mehr Glauben schenke und mich im Zweifelsfalle nicht nur für einen Außenseiter, sondern für gefährlich halte. Ich habe schon manche Heimat verloren oder verlassen, relativ früh die geographische sowie die ideelle mit der katholischen Kirche. Diesmal jedoch habe ich mich nur rausgeworfen gefühlt: „Wählst Du jetzt AFD?“ „Hast Du gesehen, wer den Reichstag gestürmt hat?“ usw. Ich wäre an dieser Stelle gerne zynisch oder ironisch, aber zum einen wird dies oft missverstanden, zum andern hilft es in der Sache wahrscheinlich mehr, zu sagen wie es ist: Es tut weh! Nur noch am Rande, die kurze Hoffnung, dass vielleicht die sog. Liberalen mir Erleichterung verschaffen würden (weil immerhin einige Medien ein bisschen liberaler schrieben), hat sich nach der Bundestagswahl 2021 ebenfalls schnell in Luft aufgelöst. Verlässlich und nachhaltig liberal ist die FDP eben nur da, wenn es darum geht, die reichsten 1% der Gesellschaft und ihre Privilegien zu schützen.

Corona, das waren schreckliche Zeiten, und noch nicht so lange her. Daher werde ich die Corona-Rubrik und meine sehr persönliche Rückschau vorerst nicht löschen.

—> Ab hier folgt der Text der Fassung von Anfang April 2023

Ich hätte beinahe meinen geliebten Klinikjob verloren, auch als selbständiger Heilpraktiker hätte ich nicht mehr arbeiten dürfen, weil Politiker, Ethikprofessoren, Mediziner und Journalisten (nicht einzelne, sondern die Masse derselben) mehr oder weniger dreist die Meinung verbreitet haben, die einrichtungsbezogene Corona-Impfpflicht wäre ein effektives und daher angemessenes Mittel, um die Pandemie in den Griff zu bekommen. De facto gehörte sie, wie etwa auch die Schließung der Kindergärten, zum Repertoire an unsinnigen oder sogar kontraproduktiven Maßnahmen, über die heute niemand mehr reden möchte, zumindest niemand von denen, die es mitverbockt hatten. Auch jene nicht, die es zwar besser wussten, aber betreten oder feige geschwiegen haben.

Vor etwa einem Jahr durfte ich für Wochen oder Monate nicht mit meinen Kolleg*innen zu Mittag essen, Geimpfte durften das natürlich. Ich wurde täglich unter Aufsicht getestet, während geimpfte Kollegen sich selbst testeten. Einem Ungeimpften kann man ja nicht so richtig trauen. Währenddessen ließ die Geschäftsführung rot hervorgehoben auf der Startseite des Intranet mithilfe eines mehr als tendenziösen Spiegel-Artikels wochenlang die Botschaft verkünden: Wer die Sachlage nüchtern und neutral betrachte, der lasse sich impfen. Mit anderen Worten und noch harmlos ausgedrückt: Wer sich nicht impfen lässt, ist eben weder nüchtern noch neutral. Im Grunde erklärte Sascha Lobo im Beitrag jeglichen Corona-Impfskeptiker zum gemeingefährlichen Spinner. Ja, es gibt Schlimmeres und anderswo war es schlimmer. Etwa wenn Ausbildungsinstitute ohne Not (d.h. ohne staatliche Vorgabe) ihre Schüler, z.B. Psychologinnen in Asubildung, das Messer auf die Brust bzw. die Nadel an den Arm gesetzt haben.

Auf uns wurde „nur“ moralischer Druck ausgeübt, verbunden mit dem politisch-rechtlichen Ultimatum der Impfpflicht. Während man in anderen Kliniken ungeimpfte Mitarbeiter im vorauseilenden Gehorsam entfernt hat oder ihnen Sanktionen angedroht wurden, bezeichnete ein leitender Arzt bei uns die Impfverweigerung als psychopathologische Angsstörung. Ich habe mich gerade noch geduldet gefühlt, etwa so: „Ein guter Therapeut, aber ein Spinner.“ Zusammen mit dem, was täglich in den Medien an Feindseligkeit gegen Ungeimpfte praktiziert wurde, hat es mir mehr als gereicht. (Kleine Erinnerungshilfe in punkto Feindseligkeit: Der renommierte Journalist Burkhard Müller-Ullrich hat eine schöne Zitate-Sammlung gegen das Vergessen angelegt.) Ich jedenfalls habe erst dann aufgeatmet, als der im Ruhestand lebende Klinikgründer auf einer Mitarbeiterversammlung frank und frei meinte, da wäre doch einiges übertrieben am Corona-Management … und seine hochbetagte Mutter sei übrigens ungeimpft … und ob man schon mal darüber nachgedacht hätte, was sonst noch fürs Immunsystem gut ist. Wir wissen als Therapeuten alle, wie heilsam und unfassbar berührend es sein kann, wenn man sich endlich gesehen fühlt!

Es ist gefährlich, wenn die Mehrheitsgesellschaft ihr Verhältnis zur Minderheit so definiert, dass diese als verrückt dargestellt (psychopathologisiert) wird und man damit ihre Entmündigung rechtfertigt. Ich bin heute noch traurig, wenn ich mir vergegenwärtige, wie mit uns Menschen umgesprungen wurde, die auf Freiheitsdemos gegen den Kita-Lockdown oder das Impfregime gegangen sind. Ich habe NICHTS mit AFD und Reichsbürgern am Hut, aber falls mich jemand als Querdenker bezeichnen möchte – why not. Und ich werde nicht nur traurig, sondern auch wütend, wenn ich sehe, dass diese Mehrheitsgesellschaft und ihre Anführer*innen auch ein Jahr danach nicht im Traum daran denken, irgendetwas an Selbstkritik zu äußern, stattdessen uns weiter verunglimpfen. Das reimt sich offenbar: die Impfkampagne mit der Verunglimpfkampagne. Die Mainstreammedien erhalten ja immer noch satte Zuwendungen des Bundes in Form von großen Anzeigen für die Corona-Impfung, wozu das zum gegenwärtigen Zeitpunkt gut sein soll, da Corona zur Erkältung unter vielen mutiert ist, das wissen die, die diese Anzeigen bezahlen, bestimmt.

Wer es einmal am eigenen Leib erlebt hat, dass sich die gesellschaftliche Stimmung gegen die persönliche Überzeugung, Freiheit und Lebensweise wendet, verbunden mit realen Existenzängsten, aber auch mit der Bitterkeit, in der Mehrheitsmeinung als minderwertiges Subjekt zu gelten, der sieht diese Gesellschaft, vielleicht die Welt mit anderen Augen. Das könnte jetzt so klingen, als ob ich vorher alles geglaubt hätte. Weit gefehlt. Zum einen habe ich mich die meiste Zeit meines Lebens Minderheitenpositionen zugeordnet, der Begriff „normal“ ist mir suspekt, zum andern habe ich lange Zeit als Journalist und einige Jahre auch als Politikjournalist gearbeitet. Es war nicht meine erste Begegnung mit Propagandafunk und Kampagnenjournalismus, aber diesmal hatte das, auch jenseits der persönlichen Betroffenheit, andere Dimensionen von „Gleichschaltung“ und Hetze. Nein, ich glaube nicht, dass da jemand etwas „geschaltet“ hat, aber „Gleichklang“ wäre doch ein etwas zu fröhlicher Begriff. Von mir aus: eine Gesellschaft im Gleichschritt, eine ganze „normale“ Gesellschaft?

Halten wir fest: Wer motivierte, aber nicht gegen Corona geimpfte Mitarbeiter*innen, die nachweislich keinerlei erhöhtes Infektionsrisiko für Patient*innen bedeuteten, aus dem Gesundheitswesen aussperrte, nur weil sie sich nicht der eigenen Impfideologie anschließen wollten, der handelte in hohem Maße verantwortungslos! Dies tat die regierende Mehrheit des Deutschen Bundestags und klammerte sich dabei nahezu unbelehrbar an die voreiligen „Erkenntnisse“ (in Wahrheit reine Pharmapropaganda) über Nutzen und Wirksamkeit der Impfung aus dem Herbst 2021. Sie hat sich zuletzt nicht einmal mehr darum bemüht, Argumente oder gar valide Zahlen für diesen Irrsinn aufzufahren, sondern setzt nun, da die Bevölkerungsmehrheit gemerkt hat, dass die Impfung weder mich noch andere vor Ansteckung schützt, eher stillschweigend ihre rücksichtslose Impfkampagne auf Kosten von Arbeitnehmer*innen und Patient*innen fort. Wir haben politisch und moralisch im Herbst/Winter 2021/2022 unerträgliche Zustände erlebt. Wenn es Sie interessiert, was man schon vor einem Jahr wissen konnte und was die regierende Ampelkoalition auch vor einem halben Jahr noch nicht zur Kenntnis nehmen wollte, lesen Sie meine „alte“ Analyse zur Begründung der Impfpflicht durch den sog. Ethikrat.

Heimlich, still und leise haben die Politiker*innen die sog. einrichtungsbezogene Impfpflicht Ende des Jahres 2022 auslaufen lassen. Eine Mauer des Schweigens umhüllt diesen Megaflop des Infektionsschutzes: Die einrichtungsbezogene Impfpflicht hat niemand geschützt, aber dem Gesundheitssystem massiv und nachhaltig geschadet, Menschen ihrer Berufsperspektive beraubt, Nachwuchs abgeschreckt, idealistische Pflegekräfte und Therapeuten vergrault. Nicht wenige wurden von ihren Klinik- und Pflegeheim-Leitungen in vorauseilendem Gehorsam – vermutlich aus Angst vor „schlechter Presse“ – vor die Tür gesetzt! Kaum jemand berichtet heute darüber. Man musste wochenlang, bereits mit dem Hintergrundwissen, was läuft und kommen wird, mühsam recherchieren, um überhaupt etwas zum Abschied von der Corona-Impfpflicht in den Medien zu finden. Nun sagt der Bundesgesundheitsminister, bei den „gegenwärtigen“ Virus-Varianten biete die Impfung keinen Schutz vor Ansteckung anderer, eine Impfpflicht sei daher nicht begründbar. Schön und gut. Nur war dies bei den vorherigen Varianten genauso! Irren ist menschlich, Menschen machen Fehler. Aber dass diese Menschen, die uns regieren oder uns vorgaukeln, die Politik kritisch-medial zu begleiten, ihre gravierenden Fehler von Sommer 2021 bis einschließlich Sommer 2022 mit keinem Wort erwähnt haben möchten, wirft ein grelles Licht auf diese Elite. Dass sie damals behaupteten, etwas sicher zu wissen, von dem sie heute achselzuckend sagen, man habe es halt nicht besser wissen können. Lüge! Denken wir auch daran, mit welcher Leidenschaft (eben nicht mit klarem Kopf) Journalist*innen noch im Frühjahr 2022 für die allgemeine Impfpflicht geschrieben haben und wie wenig Einwände es gegen das neue Infektionsschutzgesetz noch im Sommer 2022 gab!

Weder aus der SPD- noch aus der Grünen-Bundestagsfraktion hat auch nur ein(e) Abgeordnete(r) gegen diese Fassung des Infektionsschutzgesetzes gestimmt! So antiliberal war Preußen nicht vor 100 Jahren. In der FDP-Fraktion gab es (immerhin? gerade mal?) neun Abweichler. Liberalismus in Deutschland? Nur Neoliberalismus. Warum hat die Bundesrepublik das strengste Corona-Regime in Europa, übrigens auch weltweit herausragend? Könnte es vielleicht damit zusammenhängen, dass die Firma Biontech, die mit der Corona-Impfung 20 Milliarden Euro „verdient“ hat, in Deutschland sitzt? Lesen Sie dazu meinen Kommentar zum Koalitionsvertrag der Ampelregierung, die bewusst wie blauäugig einseitig auf solche Art von medizinischem „Fortschritt“ setzt. Ich weiß nicht, was diese Leute unter „politischer Gestaltung“ anderes verstehen, als dem gnadenlosen Wachstums- und insofern „Fortschrittstreben“ der Konzerne den Weg frei zu räumen. Leichen säumen diesen Weg.

Gerade in der Rückschau zeigt sich, in welchem Irrenhaus wir gelebt haben. Und doch gelten nicht die dafür Verantwortlichen als „verrückt“, sondern die Kritiker! Entlassen wir jene nicht aus der Verantwortung, die es zu verantworten haben. Leider gehören dazu auch jene, die es besser wussten oder innerlich Einwände hegten, aber nicht die Courage hatten, die Zweifel öffentlich anzubringen. Viele von uns ungeimpften Angehörigen aller Heilberufe fühlen sich von ihren Verbänden und Institutionen im Stich gelassen, denn diese haben zu (moralischem) Impfzwang und (gesetzlicher) Impfpflicht geschwiegen und teilweise in ihren „Fach“-Newslettern die Wirksamkeit der Impfung anhand der Berliner Impfreligionsgesetze nachgebetet. Am Rande sei positiv vermerkt: Als Vorsitzender eines Naturheilvereins freue ich mich, dass sich der Deutsche Naturheilbund (DNB), Dachverband der Naturheilvereine, klar gegen eine Impfpflicht positioniert hat. Die wichtigsten Argumente gegen die Impfpflicht finden Sie übrigens kurz, knackig und aktuell bei den Ärztinnen und Ärzten für individuelle Impfentscheidung.

Die Würde des Menschen ist unantastbar. So lautet der Artikel 1.1 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland. Das Recht auf körperliche und gesundheitliche Selbstbestimmung, die Freiheit der eigenen Entscheidung über medizinische Eingriffe gehören zu den existentiellen Grundlagen einer freiheitlichen Gesellschaft und auch der Naturheilkunde. Der Zwang zum Impfen bedeutet für mich Anstiftung zu körperlichem und seelischem Missbrauch – und auch zu geistigem, denn was uns in der Corona- und Impfdiskussion von der herrschenden Mehrheit intellektuell zugemutet wurde, ist Verbiegung von medizinischen Tatsachen und wissenschaftlichen Zahlen für einen angeblich guten Zweck. Politiker (darunter mehrere mit abgeschlossenem Medizinstudium) durften lügen, so viel sie wollten, es hatte keine Konsequenzen, weil es der angeblich guten Sache diente.

Mit das Wichtigste, was Sie in einer Therapie lernen können, ist mehr und mehr ein selbstbestimmtes Leben zu führen! Das ist mein Credo, und es trifft im Übrigen nicht nur auf die Psychotherapie, sondern auch auf die Naturheilkunde zu. Und deswegen, weil Selbstbestimmung nicht gewünscht ist, steht sie seit längerem auf der Abschussliste: die Therapiefreiheit. Selbstbestimmung heißt übrigens ganz und gar nicht, ohne Rücksicht auf andere zu leben. Wem die eigene Selbstbestimmung wirklich wichtig ist, der ehrt auch die der anderen. Der Vorwurf des Egoismus zieht nicht! Lassen Sie sich nicht durch das Solidaritätsgeschwafel der Impfpropaganda den Kopf verdrehen. Niemand muss sich einem Impfzwang unterwerfen, für den es medizinisch-wissenschaftlich keine hinreichenden Gründe gibt – für die Würde des Menschen und die gesundheitliche Selbstbestimmung gibt es dagegen triftige Gründe.

Ich leugne nicht die Existenz der Corona-Krankheit und ich befürworte Hygienekonzepte. Es gilt aber auch hier das alte Mediziner-Sprichwort: „Die Therapie darf nicht schlimmer sein als die Krankheit.“ Für „Vorsorge“ sollte dies erst recht gelten. Bekanntlich ist man „übers Ziel hinausgeschossen“, um eine sehr verharmlosende Formel zu verwenden.

Die pan- oder epidemische Bedeutung von Corona wurde völlig verzerrt dargestellt, die Risiken für viele Bevölkerungsgruppen massiv übertrieben. Ab einem gewissen Zeitpunkt geschah dies offenbar vor allem zum Zwecke einer irrsinnigen Impfkampagne, dem größten Medizinexperiment oder sogar Medizinbetrug der Geschichte (von anderen Profiteuren, etwa der Test-Industrie und von Maskenverkäufern abgesehen). Wenn die Impfungen wirksam und nebenwirkungsarm wären, bräuchte es nicht dermaßen Agitation und mehr und mehr dermaßen viel Zwang. Es gibt bei „Multipolar“ einen interessanten Bericht aus Sicht eines Klinikarztes, der sehr authentisch dieses ungläubige Erstaunen darüber dokumentiert, wie die Elite die Pandemie Schritt für Schritt gestaltet – und wie der Großteil der Bevölkerung, aber ein prozentual noch größerer Teil von Fachpersonal, Wissenschaftlern, Medizinern und Fachjournalisten einfach mitmacht, obwohl sie es besser wissen könnten, aber nicht wollen.

Ich hatte im März 2022 Corona, war zwei Wochen krank und hatte danach fünf Wochen mit ausgeprägter Schwerhörigkeit zu kämpfen – und mit der Angst, das könnte anhalten! Ich wäre dennoch nicht auf die Idee gekommen, vor Corona mehr Angst zu haben. Atemwegsinfekte können eben auch auf die Ohren schlagen. Als Naturheilkundler, ob Heilpraktiker oder Arzt, kennen wir alle reichlich ein Phänomen unserer Patient*innen: Die eigentliche Erkranung ist mehr oder weniger lang vorbei, aber der/die Betroffene kommt nicht wieder (ganz) „auf die Füße“. Interessanterweise hat die Schulmedizin solche „post-“ und „Long-„Phänomene häufig mit Strinrunzeln und viel Skepsis quittiert, diesmal haben sie bald alle von Long und Post Covid gesprochen. Ich halte den Begriff, so wie er in der Öffentlichkeit kursiert, für absolut irreführend, denn dann müsste es gang, ganz viel „Long“-Krankheiten geben. Und so wie er kursiert, als Monster, das ist meine These, wurde er aufgeblasen, um die allgemeine Angst vor Covid weiter anzuheizen – und um der Impfkampagne zu dienen. Wer Kampagnenjournalismus über Jahre beobachtet, der weiß, wie das funktioniert: Mach‘ ihnen Angst, damit sie „es“ begreifen, führe ihnen schreckliche Einzelschicksale vor und lass Experten dazu reden … Interessanterweise gab es doch immer wieder Expert*innen, die sich, wenn auch verhalten, gesträubt haben gegen den Monster-Begriff, und z.B. Long Covid mehr oder weniger als Sammelbegriff für Leiden, die mit einer Corona-Erkrankung anfingen, behandelt haben wollten. Es gab aber leider nur sehr wenige, die an einem anderen Punkt ehrlich oder offensiv waren:

Eine Corona-Impfung bietet keinen Schutz für andere, bestenfalls für den Geimpften einen Schutz vor schweren Verläufen. Aber auch dieser Schutz für die braven oder überzeugten Impflinge wurde maßlos (!) überzeichnet, als gewähre er das ewige Leben – mittlerweile haben wir alle genug „Fälle“ in unserem Bekanntenkreis erlebt, die diese Impfpropaganda der Lüge überführen. Zuletzt versuchte ein vierfach (oder fünffach?) geimpfter Bundesgesundheitsminister, der trotzdem an Corona erkrankt war, immer noch uns zu erklären, dass man mit der Impfung sich und andere vor Ansteckung schützt und Infektionsketten durchbricht. Es könnte zum Lachen sein, wenn es nicht zum Weinen wäre. Überhaupt, vier Impfungen innerhalb von etwas mehr als einem Jahr wegen eines Erregers (mit verschiedenen Varianten), wo und wann hat es das schon gegeben? Hatten wir jemals derartige Impf-Pannen in der Geschichte? Und: Hatten wir jemals millionenfach verimpfte Impfstoffe, die aufgrund ihrer Neuartigkeit und Eingriffstiefe derart unüberschaubare Risiken bargen?! Aber das ist nicht oder nur am Rande mein Punkt, von mir aus soll sich jede(r) zu schützen versuchen, wie er es für richtig hält. Wie man sich sicher und wohl fühlt, das hat ja auch mit Glauben zu tun. Nur, Ungeimpfte sind kein grundsätzlich größeres Risiko für andere als Geimpfte. Das ist keine Frage des Glaubens! Das ist eine Frage der Ethik und des gesellschaftlichen Zusammenlebens – und da hat diese Gesellschaft versagt. Und sie tut alles, um darüber hinwegzusehen.

Einen roten Faden, der das Corona-Management der Bundesregierung mit dem der Vorgänger(in) verbindet, kann man so beschreiben: Sie haben keinerlei Interesse an differenzierten Zahlen und noch weniger Interesse daran, dass die Zahlen zu Corona transparent und verständlich sind! Sie haben vor allem ein Interesse – die Impfkampagne durchzuziehen, auch nachträglich noch zu rechtfertigen und beschönigen, aber eben nicht: diese irgendwie wissenschaftlich zu durchleuchten oder angemessen zu begleiten. Alles wurde der Kampagne untergeordnet, und dafür waren jegliche Zahlentricks erlaubt. Wer wann, in welchem Alter und mit welchen Vorerkrankungen an Corona verstarb, die Antworten darauf wurden von Anfang an vernebelt. Wer dann nach Wochen mal wieder selbst in Statistiken geschaut hat, stellte erstaunt fest: „Ups, es sind ja immer noch ganz überwiegend hochbetagte Patienten.“

In 25 Jahren Naturheilkunde habe ich viel Pseudowissenschaftliches gesehen und gelesen, manchmal auch vom Robert-Koch-Institut (z.B. in Sachen Impfungen), aber was diese Institution und die Politik mit der Naturwissenschaft in der Coronazeit angestellt haben, ist absurder als ein mittelalterlicher Gottesbeweis! Das RKI war sich dabei für den größten Blödsinn nicht zu schade, und die Mainstreammedien posaunten diese „Fakten“ in die Welt hinaus, wie im Frühjahr 2021 den Unfug über angeblich im Durchschnitt 10 verlorene Lebensjahre durch vorzeitigen Tod an Covid. Und heute? Bejubelt man, wie viele Menschenleben die Impfungen und die „Maßnahmen“ gerettet hätten. Wie das funktioniert? Man nehme einfach das schlimmste Horrorszenario von Anfang 2020, und da gab es ja viele, und stellt fest: Oh, es ist nicht eingetreten. Dann muss es wohl an den Maßnahmen gelegen haben.

Aber schlimmer geht immer: Ich meine die Zahlenspiele im Herbst 2021, die vertuschen sollten, wie viele Corona-Patienten voll geimpft waren (oder sind). Peter Tschentscher, von Beruf ursprünglich Laborarzt und Molekularbiologe, also eigentlich vom Fach, hat als Regierender Bürgermeister von Hamburg mit Horrorzahlen über ungeimpfte Coronakranke den Herbst 2021 über Politik gemacht: Es gäbe 30-mal so viele ungeimpfte Coronakranke wie geimpfte in den Krankenhäusern. De facto waren es 3-mal so viele. Der Zahlenbetrug von Markus Söder, dem bayrischen Ministerpräsidenten, funktionierte auf die gleiche Weise: Corona-Patienten, von denen der Impfstatus nicht bekannt war, wurden „einfach“ als ungeimpft gerechnet. Die Qualitätsmedien schwiegen zu solchen Lügen oder machten sie zu einer Randnotiz (wie oft bei erzwungenen Gegendarstellungen). Sie haben ja selbst hyperaktiv mitgewirkt, denken wir an die brutal ausgrenzenden Texte von „Spiegel“-Kolumnisten wie Sascha Lobo oder Nikolaus Blome, die andersdenkenden Menschen den Verstand und die Moral absprachen. Von diesen Leuchttürmen des Schwachsinns werde ich mir nichts mehr erklären lassen.

Mit einem vernünftig organisierten nationalen Impfregister hätte man leicht feststellen können, wie wirksam die Impfung ist, aber z.B. auch welche Nebenwirkungen oder Impfschäden zu verzeichnen sind. Der Deutsche Ethikrat hat ein solches Impfregister gefordert (begleitend zur Impfpflicht). Aber die Herrschenden wollten es nicht. Sogenannte „Rechtspolitiker“ aller Parteien, die zwei Jahre für alle Arten von Freiheitsbeschränkungen gestimmt haben, erhoben Einwände wegen Datenschutz. Bei der Luca-App etwa hat der fehlende Datenschutz nicht gestört. Nein, Sie wollen nicht die Daten schützen, sondern die Datenmanipulationen, mit denen die Kampagne in die jeweils nächste Runde getrieben und die impfskeptischen Menschen in die Enge getrieben wurden.

Man konnte es nicht besser wissen? Unsinn. Sie wollten es nicht wissen. Die phänomenale Schutzwirkung der Corona-Impfungen war, mit einem Wort, erfunden. Meldete der „Spiegel“ Anfang Oktober 2021 noch, sie sei von 95% auf 87% gesunken (und war immer noch ganz begeistert über seine „neutrale“ Berichterstattung), lag sie laut „Süddeutsche Zeitung“ Ende Oktober 2021 für die besonders relevante Gruppe der über 60-Jährigen nur noch bei 73%. Offiziell wurde natürlich auch danach noch in amtlichen Anzeigen mit 85% geworben, dabei stimmte dies gerade für die besonders schützenswerten Gruppen eben bei weitem nicht mehr! Im Grunde konnte man seit Sommer 2021 zusehen, wie die offensichtlich geschönten Studiendaten über Wirksamkeit und Verträglichkeit – Tricksen ist die Grundlage des Pharmawachstums – durch die Realität der breiten Anwendung mehr und mehr dahinschmolzen. Die Werte im November waren gemessen am Anspruch schon erbärmlich, aber immer noch ausreichend für die „Begründung“ einer Impfpflicht!

Bei Omikron hatten die Impfungen schließlich einen „Wirkungsgrad“ zwischen 10 und 30 Prozent, warum sprach man da überhaupt noch von Wirksamkeit? Jede(r) von uns kennt etliche „durchgeimpfte“ und „geboosterte“ Mitmenschen, die trotzdem Corona bekamen, und manche sogar richtig heftig. Kein Witz: Vermutlich stellen die morgendliche kalte Dusche plus regelmäßiges Saunieren einen besseren Schutzeffekt dar; ganz abgesehen davon, was man sonst noch alles unbezweifelbar Gutes fürs Immunsystem tun könnte. Eine Studie hat unlängst gezeigt, dass Couch-Potatoes, also Menschen, die sich nicht bewegen, zu den Hochrisikogruppen gehörten. Die Ganzheitsmedizin lässt grüßen. Aber nein, das wollten die Herrschenden nicht wissen. Eine neuartige Erkrankung, da braucht es eine neuartige Impfung, klingt doch ganz logisch. Selbstverständlich hätte jeder kritische Wissenschaftsjournalist, auch so selbst inszenierte Experten wie ein Sascha Lobo, von Anfang an die Problematik an der angeblichen 95%-Wirkung beleuchten können, aber sie haben sich halt nicht getraut oder meinten, auf der Seite des Guten zu stehen, wo man alles darf – selbstverständlich auch: Andersmeinende zu denunzieren!

Die Ungeimpften waren zu keinem Zeitpunkt schuld daran, wenn Menschen unzureichend geschützt wurden oder sich selbst unzureichend schützten. (Im Gegenteil, diejenigen, die solches behaupteten, haben fahrlässig Menschen in der Illusion gewiegt, sie seien oder würden geschützt!) Es gab und gibt keinerlei „Schutzwall“, den wir durch Impfungen um vulnerable Patient*innen hätten bilden können, egal wie hoch die Impfquote gewesen wäre. Wie viele Mediziner ihr eigenes Wissen verleugnen mussten, ganz zu schweigen von den „Experten“. Was man nicht leugnen konnte, wurde versuchsweise wegerklärt, zunächst als „Impfdurchbrüche“. Es waren aber keine „Impfdurchbrüche“ (die man in der Hülle und Fülle gar nicht hätte zählen können), sondern der vermeintliche Schutzwall war so löchrig wie Schweizer Käse – oder existierte gar nicht. Das durfte natürlich auf keinen Fall ins Bewusstsein treten, also hat man der Impfpropaganda eine neue Brücke gebastelt: Alles, was nach Flop roch, wurde auf das ominöse Omikron geschoben, so als wäre dies eine durch Riesenzufall einzige Virusvariante, die „den Impfschutz umgeht“ – das ähnelt dem Sprachstil von Kriegsreportern oder amtlichen Verlautbarungen eines Diktators über den Frontverlauf. Die neuesten „angepassten“ Corona-Impfstoffe passen übrigens weniger zu den vorrangig zirkulierenden Virusvarianten als jemals eine saisonal uneffektive Grippeimpfung (und wissen sie, wie hoch deren Wirksamkeit ist …?), aber wen interessiert’s!

Ich bin nicht gegen Impfangebote, aber jeder Mensch sollte frei entscheiden können, d.h. abwägen dürfen zwischen Nutzen und Risiken der Impfungen. Ausgerechnet der „Deutsche Ethikrat“ behauptet, die Gefahr die von den Impfstoffen ausgehe, sei „objektiv“ gering. Wir sollten froh sein, dass es Wissenschaftler gibt, die den Mut haben, unabhängige Berechnungen anzustellen. Die Studie zu Nebenwirkungen und Todesfällen von Corona-Impfungen von Prof. Harald Walach und Kollegen zeigt, wie viele Menschenleben die Impfkampagne unter dem zweifelhaften Ziel einer „Herdenimmunität“ kostet.

Die Herrschenden haben sich frühzeitig auf die Impfkampagne festgelegt. Und Institutionen wie der Deutsche Ethikrat unterstützten sie als Handlanger der Entmündigung, indem sie behaupteten, man müsste eine Impfquote über 90 Prozent oder höher erzielen, dann wäre alles fein, und das dies ohne Impfpflicht nicht erreichbar sei. Jedes individuelle und kollektive Impfversagen konnte man im Zweifelsfall als mangelnde Impffrequenz auslegen: Wer nicht geboostert ist, ist selber schuld. Nur dass sich die Menschen in diesem Land bei dieser Logik irgendwann vielleicht doch an den Kopf fassen würden, wenn sie die Zahl jener betroffenen Bekannten nicht mehr überblicken, die voll geimpft und geboostert waren und trotzdem Corona bekommen haben, z.T. sogar in heftiger Ausprägung (von wegen: Impfung schützt vor schweren Verläufen).

Das Virus mutierte munter weiter und daher kann und muss es auch mit dem Impfen immer weitergehen, das ist ein erträgliches Geschäftsmodell, hat aber nichts mit Pandemie oder Schutz der Bevölkerung vor massenhaftem frühzeitigem Ableben zu tun! Von Medizinern und sonstigen Experten, die Studium und medizinische Erfahrung verleugnen mussten, um das Blaue vom Himmel zu versprechen in Bezug auf Impfschutz, Herdenimmunität, Impfstoffsicherheit u.a., würde ich mir nicht mehr die Zukunft vorhersagen oder gar eine Empfehlung geben lassen.

Vielleicht hatte die Corona-Krise doch etwas Gutes: Wir werden an unsere Mündigkeit erinnert, die wir selbst ergreifen müssen. Das bequeme Denken in gewohnten Mustern funktioniert schon noch, aber nur bedingt. Was eigentlich völlig abwegig sein sollte und dennoch „Leitlinie“ ist, das haben wir in Coronazeiten immer wieder erlebt, z.B. der Umgang mit weggesperrten Kindern und alten Menschen. Mir ist schmerzhaft bewusst geworden, welche antiliberalen Tendenzen in den herrschenden Parteien die Oberhand gewonnen haben – und dass sich die Gesellschaft derart steuern lässt. Welch unfassbarer Konformismus und Opportunismus! Heute, bald drei Jahre nach Beginn der Pandemie, bin ich wesentlich pessimistischer, was Gesellschaft und Politik, ja, was die Zukunft betrifft. Und das hat nichts mit Klima zu tun.

Ich habe immer wieder ungläubig den Kopf geschüttelt und mir gesagt: „Das kann doch nicht wahr sein!“ Oder: „Das kann doch nicht ihr Ernst sein!“ War es aber. Heute frage ich mich, ob ich trotz vieler Jahre (im früheren Leben) als Politikjournalist wirklich viel zu naiv war, z.B. wenn ich mir die „Grünen“ so ansehe. Wer an die Macht will oder an der Macht bleiben will, der muss mit Auto-, Pharma-, Rüstungsindustrie, mit IT-Riesen und den Medien „gut können“. Organisationen, die die Berliner Lobbyarbeit kritisch im Blick haben, könnten das „Zusammenspiel“ mit Zahlen und Namen benennen. Dennoch, bei aller Abgeklärtheit (für den, der sie hat), war und ist es doch schockierend, wie extrem minderheitenfeindlich in der Coronazeit eine Partei agierte, die immer noch vom Nimbus lebt, lange Minderheiten und vor allem politische Minderheitenpositionen vertreten zu haben. Vielleicht bespielen die Grünen ja deshalb das Minderheitenthema Diversität dermaßen stark, um von dem bis dahin krassesten eigenen Mitdemstromschwimmen abzulenken. Wahrscheinlich ist nur der grüne Militarismus der Nach-Corona-Zeit für eine ehemals pazifistische Partei noch krasser. (Ich bin übrigens für die Anerkennung von Diversität und den achtsamen Umgang damit, ich finde jedoch, das öffentliche Bohei darum ist schon manchmal verdächtig.)

Niemand hat vor, Selbstkritik zu üben! Die taz etwa rühmt sich zum Jahresende 2022, die anthroposophisch orientierte Klinik Havelhöhe und ihren ärztlichen Leiter ordentlich in die Pfanne gehauen zu haben wegen nicht belegter alternativmedizinscher Behandlung von Corona. So weit, so gut – kritisch zu sein gehört zu den vornehmsten Aufgaben von Medien. Was mir bei dieser Selbstbeweihräucherung fehlt: Wie viel „Unbelegtes“ und gesellschaftspolitisch wesentlich Gefährlicheres als Globuli zur Corona-Politik in der taz propagiert wurde, von 2G-Regeln bis zur Impfpflicht! Und welcher Hass auf eine Minderheit hier von einer angeblich Minderheiten-sensiblen Zeitung mit geschürt wurde!

Dass naturwissenschaftliche Naivität gemeingefährlich und, ohne Übertreibung, totalitaristisch werden kann, habe ich über die Jahre in der Naturheilkunde immer mal befürchtet, wenn ich mir dies oder das von Wissenschaftsautor*innen wie etwa Kathrin Zinkant zu Gemüte geführt habe. Insofern konnte ich an dieser Stelle und von solchen Fortschrittsfreund*innen nicht so recht enttäuscht werden. Enttäuscht hat mich, wie solchen Stimmen in den Redaktionen das Sprachrohr überlassen wurde. Enttäuscht haben mich Wissenschaftsredakteure wie etwa Werner Bartens, seines Zeichens Arzt, SZ-Redakteur und Autor hervorragender Bücher über die Macht des Geldes in der Medizin. Dass von solchen „Hochkarätern“ oder „klugen Köpfen“, die sonst mahnend darauf hingewiesen haben, wie Krankheiten zu Monstern aufgeblasen werden, nichts Kritisches, Nachdenkliches, Einhalt-Gebietendes gegen den Main-Stream, gegen das härteste Corona-Regime und den unsinnigsten Impfzwang kam, das hat mich in der Tat tief enttäuscht. Eric Gujer, Chefredaktor der NZZ, hat in einem bemerkenswerten Beitrag die deutsche Corona-Politik bilanziert: „Die Härte war nutzlos.“

Wut ist häufig die äußere Schale einer tiefsitzenden Angst. Ich weiß, warum ich auf Täter und Mitläufer wütend bin, obwohl doch die unmittelbare Bedrohung vorbei ist. Vergiss nie: Das Establishment kann Dich jederzeit wieder vogelfrei erklären! Aber das ist noch nicht alles. Diese Leute hetzen seit Jahr und Tag gegen alle Spielarten von Ganzheitsmedizin, hauen z.B. auf Homöopathen, Anthroposophen oder Impfskeptiker nach Belieben ein – hat sich jemals eine(r) von diesen Alternativmedizinern derart vergriffen oder vergeigt wie die wissenschafts- und pharmagläubigen Corona-Propagandisten mit ihrem gesellschaftspolitisch verantwortungslosen Geschwafel von Verantwortung, als es um die nächste Horrorprognose für die Zukunft von Corona ging (oder warum und ab wann Herdenimmunität erreichbar ist oder warum wir die Impfpflicht brauchen, spätestens im Herbst 2022)? Diese Leute haben sich „eigentlich“ selbst diskreditiert, im Nachhinein könnte es jeder erkennen, wie wenig ihre als Wahrheiten herausposaunten Thesen „belegt“ waren, aber da sie in bester Gesellschaft waren und sind – bei diesem „Gesundheitsminister“ – fällt es offenbar nicht weiter ins Gewicht.

Ich habe, wie Sie sicher gemerkt haben, definitiv offene Rechnungen mit den Tätern des Corona-Regimes, wozu ich neben Politikern und Medienschaffenden auch solche Institutionen wie den sog. Ethikrat oder die Deutsche Krankenhausgesellschaft zähle. Handlanger des Verbrechens an der Gesellschaft. Und offene Rechnungen mit einigen „Mitläufern“, das Wort war schon immer eine wandelnde Verharmlosung. Als Mitläufer bezeichne ich NICHT jene Menschen, die sich aus welchen Gründen auch immer für die Corona-Impfung entschieden haben – um etwas Gutes für sich oder andere zu tun oder einfach ihre Ruhe zu haben oder feiern gehen zu können oder weil sie gezwungen wurden (etwa um ihr Studium fortsetzen zu können)! Mitläufer sind für mich Menschen und Organisationen, die es definitiv besser wussten und eigentlich hätten dagegen sein MÜSSEN, aber, wie etwa die Heilpraktiker-Verbände kein Wort der Kritik fanden, oder die sog. Sozialverbände, die erst dann (teilweise und ziemlich verhalten) gegen die einrichtungsbezogene Impfpflicht argumentierten, als die allgemeine Impfpflicht gescheitert war. Immerhin, wenn ich es richtig verfolgt habe, waren maßgebliche Gewerkschaften gegen eine Impfpflicht!

Apropos sozial: Gerade mal ein Jahr ist es her, dass in „sozialen“ Netzwerken die antisoziale Aktion lief: „Wenn Du Dich nicht bis zum … impfen lässt, bist Du für mich tot.“ Ich habe Ex-Freunde und Noch-Verwandte, die sich daran beteiligt haben. Ich lebe noch, auch wenn ich für Euch tot bin! Ich halte es immer noch für totalitaristisch, was ihr demokratisch genannt habt. Und ich hatte Freunde, die mir vor einem Jahr schrieben, ob mir eigentlich klar sei, dass ich als Ungeimpfter am Tod anderer Menschen Schuld trage … Irrenhaus Deutschland mit unglaublich vielen Verrückten, die sich für besonders normal, weil engagiert hielten. Da gibt es nichts zu beschönigen.

Möglicherweise werden Sie einwänden: „Wenn die Propaganda wirklich so massiv war, wie Sie schreiben, warum sind Sie dann so sauer auf medizinische Laien, die dieser Propaganda erlagen?“ Es gibt sicher Widersprüchliches in meinem Bericht. Eine etwas professionellere und abgeklärtere Aufarbeitung als diese persönliche finden Sie z.B. bei Charles Eisenstein. Um auf die Frage zu antworten, ich hatte und habe für jeden Verständnis, der/die in etwa die Haltung vertrat: „Ich verstehe nicht genug von dieser Materie, daher halte ich mich lieber an die offiziellen Empfehlungen.“ Und wer auch bei der vierten oder fünften Covid-Impfung noch nicht merkt, dass die damit gegebenen Versprechen immer kleiner, erschreckend gering geworden sind, der lebe weiter selig im Glauben an Bundesgesundheitsminsterium, Robert Koch- und Paul Ehrlich-Institut. Das ist für mich völlig okay. Nicht okay, gar nicht okay dagegen finde ich es, wenn man so übers Ziel hinausschießt, auf Basis der eigenen unkritischen Meinung den Zwang zur Entwürdigung anderer zu befürworten! Und da hört auch die Freundschaft, im wahrsten Sinne des Wortes auf. Unwiderruflich? Ich weiß es noch nicht.

Positive Psychologie heißt nicht, sich das, was beschissen war, schön zu gucken oder schnell zu vergessen, sondern den Blick immer wieder auf das zu lenken, was – sozusagen trotz allem – gut ist: Glücklicherweise, und es war leider mehr Glück als Erfolg von Aufklärung oder Widerstand, habe ich immer noch einen wunderbaren Beruf, in dem ich ausreichend „positiv“ sein und denken kann! Ich begeistere mich täglich neu für das Gute und das Potenzial der Menschen. Es ist vielleicht im Großen wie in der Psychotherapie im Kleinen: Wenn die Verhältnisse besser wären, in denen die Menschen leben, würden sich viele gesünder verhalten und glücklicher sein können.

Bleiben Sie standhaft, treten Sie für sich ein! Viel Glück wünscht Ihnen herzlich
Christoph Wagner

PS. Falls Sie noch nicht genug an Rückblick haben: Eine berührende und offene Rückschau – mit einigen Parallelen zu meinem Erleben – hat die Kunsttherapeutin Daniela Wolter unter dem Titel „Spielball politischer Willkür“ auf Rubikon veröffentlicht.

——————-

Archiv: Meine eigenen Artikel auf „Rubikon“ (das Magazin bzw. die Plattform heißt heute MANOVA) und „Forum21“

Ich habe sehr früh befürchtet, dass das Corona-Thema auf ein gigantisches Impfprogramm hinausläuft. Dafür wurde ich z.T. heftig kritisiert. Manche Kollegen (Therapeuten wie Journalisten) und Bekannte, sogar Freunde haben mich einfach nicht mehr ernst genommen. Jene, die sogar noch vor der Bundestagswahl 2021 – aus der das Thema schön herausgehalten wurde – meckerten „Komm Du bitte nicht immer mit Deinem Impfzwang!“, waren wenige Wochen später, im Herbst 2021, keinesfalls kleinlaut, dass entgegen aller Versprechen doch eine Impfpflicht verabschiedet wurde, sondern nun selbst der Meinung, eine Impfpflicht sei doch „nachvollziehbar“. Was heißt denn nachvollziehbar? Bei genauem Hinsehen war daran vieles unlogisch, von Anfang an widerlegt oder bald überholt – und auch verlogen.

  • Krise des Vertrauens: Eigentlich müsste die Impfpflicht schon „vom Tisch“ sein, weil alle wesentlichen mit der Impfung verbreiteten Versprechen sich als haltlos oder zumindest maßlos übertrieben erwiesen. Eine Impfpflicht lässt sich weder wissenschaftlich noch moralisch begründen. Aber die Mehrheitsgesellschaft tickt anders. (25.11.2021) (Sie können den Beitrag hier als PDF downloaden.)
  • Durchbruch zur Freiheit: Impfkritiker sind, politisch gesehen, eine Minderheit, die an den Rand der Gesellschaft gedrängt wird. Wenn wir mehr Erfolg haben wollen, benötigen wir Unterstützung aus der Mehrheitsgesellschaft – Menschen, die erkennen, dass Impfzwang ein gravierender Missbrauch ist, und die dagegen öffentlich eintreten. (13.10.2021) (Sie können den Beitrag hier als PDF downloaden.)
  • Die Gemeinschaftslüge: Um die Impfquote zu steigern, haben Politiker und Journalisten die „Solidarität“ neu entdeckt. Ein verlogenes Spiel mit falschen Prämissen. Wenn die Impfung wirken würde wie versprochen, bräuchte es keine „Solidarität“. Es geht um den Zwang zur Anpassung an eine Impfkampagne, die angeblich die Freiheit zurückbringen soll. (21.08.2021) (Sie können den Beitrag hier als PDF downloaden.)
  • Das Ethik-Dilemma: Mit der Devise „Jedes Menschleben zählt“ begründen Politiker die drastischen Corona-Maßnahmen. Beim genauen Hinsehen zeigt sich hinter dem absoluten Moralismus eine andere, zum Teil erschütternde Realität. Und zu vermuten ist: es läuft auf eine Dauerimpfkampagne hinaus. (26.02.2021) (Sie können den Beitrag hier als PDF downloaden.)

Last not least noch ein Beitrag aus dem Februar 2022:

  • Die erzwungene Freiwilligkeit: Viele Mitmenschen fanden die Einführung der Impfpflicht auch deshalb nicht „so“ schlimm, weil sie sich längst dem lange schon herrschenden ethischen und politischen Impfzwang gebeugt hatten. Dazu mein Beitrag auf Forum21: Was „Aufklärung“ heute bedeutet. (Sie können den Beitrag hier als PDF downloaden.)