S wie Suppe

„Suppe“ kommt von „Supen“ und bedeutet so viel wie saufen, saugen, schlürfen. Der „Suppentee“ ist tatsächlich, gerade in der kühlen Jahreszeit, wirklich eine wohltuende Alternative, wenn man mal weder Tee noch heißes Wasser noch Glühwein trinken mag. Das klingt recht unspektakulär, aber ist für die Naturheilkunde nichts Besonderes: Vieles, das wirklich hilft, ist unspektakulär (im Vergleich zu dem, was lautstark beworben wird) …

Die moderne Ernährungswissenschaft, sofern nicht in Diensten von Maggi, Knorr & Co.  hat sich für die Suppe kaum interessiert, ebenso wenig wie die deutsche Vollwertlehre. Diese war jahrelang stark geprägt vom Rohkostgedanken (und ist es immer noch). Der Suppe konnte man daher nicht viel abgewinnen: Darin sei doch alles „Wertvolle“ verkocht, da solle man lieber zum Salat greifen. Schade, denn damit hat man die Terrine bzw. das Terrain Suppe kampflos der Industrie überlassen.

Für die Suppe haben sich hierzulande lange Zeit nur Minderheiten der Naturheilbewegung stark gemacht, z.B. Nachfolger der Hildegard von Bingen. Bei ihr gilt geradezu ein „Rohkostverbot“: Der Magen werde durch kalte Speisen überfordert, daher entstünden zu viele „schlechte Körpersäfte“. Zumindest im Winter sollte man das einmal bedenken, wenn man zu Recht das Gefühl hat, viele kalte Speisen bekommen einem nicht so gut. Auch die traditionelle chinesische Küche, die mit der chinesischen Medizin (TCM) in Deutschland bekannt wurde, betont, Magen und Darm müssten warm sein, um gut zu funktionieren. Eine Suppe wird daher fast immer zum Auftakt eines Essens gereicht, oft auch zum Abschluss der Mahlzeit. Probieren Sie’s mal aus, gerade wenn Sie zu Verdauungsproblemen, kalten Extremitäten und Kreislaufschwierigkeiten neigen.

Eine Suppe zum Frühstück, das mag gewöhnungsbedürftig scheinen. Doch sie eignet sich hervorragend als Einstieg in den Tag (aber auch als Ausklang): Suppe statt Kaffee! Während dieser uns gewissermaßen mit Gewalt weckt, den Adrenalinschalter umlegt und die Kräfte mobilisiert, auf dass wir uns einige Stunden später umso schwächer fühlen bzw. Nachschub benötigen, führt uns die Suppe Wärme und Flüssigkeit zu. Diesbezüglich ist sie auch jedem Grün- oder Schwarztee überlegen, die immer eine nachfolgende kühlende Wirkung auf den Organismus haben. Erst recht überlegen einem Glas Orangensaft, das zwar Vitamine enthält, aber kalt (oder im Übermaß) getrunken die Verdauung hemmt und daher eher müde macht. Nichts gegen O-Saft, ich liebe ihn, trotz seiner grottenschlechten Ökobilanz. Aber alles in Maßen und zu seiner Zeit.

Verschiedenste Suppen wurden hierzulande zur Kräftigung von Kranken genutzt, es muss nicht unbedingt die vielgerühmte Hühnersuppe sein, vegane Brühe stärkt auch. Andere Suppen haben ihre Funktion beim Fasten. Suppen können tatsächlich im Rahmen einer Diät die Entschlackung fördern. Da sie ein gutes Sättigungsgefühl und Wärme vermitteln, lässt sich damit auch der Hunger zwischendurch überwinden. Und abends die Entspannung fördern. Es gibt also viele Anlässe, eine Suppe zu trinken. Und wer sich – in 15 Minuten zubereitet – einen kleinen Vorrat an Gemüsepaste anlegt, hat immer schnell einen „Suppentee“ zur Hand.

Weitere Infos plus ein Grundrezept für Gemüsepaste finden Sie auf der Website des Naturheilverein Taunus.

Hinweis: Mein Buch „Die Lebenskraft stärken. Makrobiotik“ (2015) ist nach wie vor für ca. 15 Euro lieferbar beim Makrobiotik-Versand.