Eigentlich lasse ich mich nicht gerne als „Impfgegner“ titulieren, und vermutlich geht das 95% der Menschen, die damit bezeichnet werden, ganz genauso. Um es kurz zu machen: Ich bin ein Impfzwanggegner, aber kein Impfgegner – das ist ein ziemlicher Unterschied. Es gibt allerdings Situationen, in denen ich kurzerhand die Segel streiche und der Einfachheit halber sage: „Okay, ich bin das Schreckgespenst, vor dem Du in den Medien gewarnt wirst, ich bin ein Impfgegner.“ In Wahrheit fürchten sich die Impfhersteller und ihre Lobby in Wissenschaft, Politik und Medien nicht vor hundertprozentigen Impfgegnern, sondern vor Aufklärung, nämlich vor differenzierten Ansichten und vor mündigen individuellen Entscheidungen.
Wenn Impfbefürwortung zur Propaganda wird
Wahrscheinlich fühlt sich auch mancher Impfbefürworter ungerecht behandelt, wenn man ihn der Impfpropaganda bezichtigt. Als Propaganda bezeichne ich die systematische Manipulation von Daten und Zusammenhängen, damit sie in aufbereiteter Form einem Zweck, der Impfkampagne, dienen können. Daran beteiligt sind regelmäßig das Robert Koch-Institut (wobei das auch viele „unschuldige“ Abteilungen und Mitarbeiter*innen beherbergt), die Ständige Impfkommission, die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und zahlreiche Professoren, deren Institute überwiegend von den Herstellern finanziert werden. Es braucht bei dermaßen gut vernetzten und befreundeten Verhältnissen keiner „Bestechung“, um für das vermeintliche Volkswohl das ein oder andere Quentchen Wahrheit verschwinden zu lassen. Hier ein paar allgemeine Fakten zu Impfungen, die diese Impfpropaganda gerne verschweigt:
- Es gibt nahezu keine Studie zu den Wirkungen von Impfungen, die den sonst in der Schulmedizin geforderten EBM-Standards (evidence based medicine) entsprechen, also prospektiv, randomisiert und doppelblind sind und die dabei vernünftig definierte Endpunkte von Studien beinhalten.
- Oft wird das Vorhandensein von Antikörpern im Geimpften oder aber das Zurückdrängen eines Erregers in der Population schon als Erfolg ausgeben. Maßgeblich müsste aber das insgesamt verringerte Krankheitsrisiko des einzelnen und der Bevölkerung sein (und zwar auch in Relation zu etwaigen Impfnebenwirkungen auf den einzelnen und auf die Bevölkerung und ihre Anfälligkeit).
- Die Impfstoffforschung ist komplett Hersteller-abhängig. Wer die Ergebnisse kritisch hinterfragt, wird als „Impfgegner“ bezeichnet. Es ist typisch für die Impfpropaganda, sich ins Mäntelchen der Neutralität zu kleiden, um Impfskeptiker als „Ideologen“ erscheinen zu lassen.
- Die wissenschaftlich begründeten Impfempfehlungen in Deutschland (in der Regel seitens der Ständigen Impfkommission, StiKo, am Robert Koch-Institut, RKI) sind in vielen Fällen nicht identisch mit denen der Nachbarländer. Dort wird teilweise sogar vor einzelnen Impfungen gewarnt, die hier empfohlen werden. Wenn ich dort lebe und von einer bestimmten Impfung abrate, würde ich gar nicht als „Impfgegner“ gelten.
- Krankenkassen zahlen eine ärztliche Impfberatung, die eigentlich ergebnisoffen sein müsste, nur dann, wenn danach auch geimpft wird. Es ist schockierend, wie sehr die Kassen seit langem zu Erfüllungsgehilfen der Hersteller geworden sind. Auf vielen Internetseiten der Kassen sprudelt die Impfpropaganda unreflektiert und ohne einen Hauch von Problembewusstsein: „Impfungen stärken das Immunsystem. Sie sind ein ungefährliches Training fürs Immunsystem.“
- Impfungen können nicht allgemein das Immunsystem stärken, das Gegenteil ist genauso plausibel – die „unspezifischen“ Impfeffekte (neben der Reaktion auf den verimpften Erreger) sind zunächst einmal unkalkulierbar.
- Die Wirkung von Impfungen wird nur kurzfristig erforscht, manchmal reichen wenige Wochen an Nachbeobachtung. Studien zu den langfristigen Folgen gibt es gar nicht. Daher lässt sich auch nur darüber spekulieren, wie viele und welche Impfungen mit Blick auf das Immunsystem für die Betroffenen auf Dauer „gesund“ sind.
Selbstverständlich gibt es statistische Tricks, um zu „belegen“, dass z.B. geimpfte Kinder angeblich weniger Infekte haben. Ein Beispiel: Wenn die Gruppe der ungeimpften oder wenig geimpften Kinder nicht nur diejenigen umfasst, die von den Eltern bewusst nicht oder kaum geimpft wurden, sondern auch die, die aufgrund von Immunschwäche und Anfälligkeiten gar nicht geimpft werden konnten, sowie jene, die z. B. aufgrund von sozialer Verwahrlosung lange keinen Kinderarzt gesehen haben, dann erhält man (vielleicht mit noch ein paar rechnerischen Zusatztricks) das Ergebnis, das man als Impflobbyist braucht. Solche Tricks gehören zum 1 x 1 der Pharmaforschung: Das erwünschte Ergebnis bestimmt das Studiendesign.
Das Geschäft mit der Angst und der „Wahrheit“
In den Mainstreammedien wird seit der Coronakrise ständig so getan, als habe man die Pharmaindustrie quasi zur Entwicklung von Impfstoffen nötigen müssen, und als müsste man gottfroh sein, dass sich Big Pharma dieser Thematik angenommen hätte, sei doch das Geschäft mit hypermodernen Medikamenten viel lukrativer. Ja, es gibt unverschämt (!) teure Medikamente. Und doch gehören Impfstoffe zu den profitabelsten Arzneimittelgruppen. Zum einen macht die Masse das Geschäft, zum andern ist die Entwicklung und Herstellung wesentlich weniger aufwändig. Danach übernimmt der Staat das Marketing in Form von öffentlichen Impfempfehlungen – und zuguterletzt übernimmt er auch noch jegliche Haftung für Schäden! Geht’s noch komfortabler?
Für die Arztpraxen ist das Impfen genauso profitabel, selbst wenn hier wiederum die einzelne Impfung wenig zu bringen scheint – hier macht es ebenfalls die Masse. Impfungen fallen nicht unter Budget- oder andere Erstattungsgrenzen. Sie können immer voll abgerechnet werden. Allerdings, einen Haken hat die Sache: Der Arzt ist haftbar, sofern er im Falle eines Impfschadens nicht nachweisen kann, korrekt aufgeklärt zu haben, inklusive über eventuelle, auch seltene Nebenwirkungen. Die Hausärzte können m.E. froh sein, dass Sie aus der ersten Phase der Covid-Impfkampagne und damit z.B. aus dem AstraZeneca-Debakel komplett herausgehalten wurden.
Die Impfindustrie und ihre akademischen Protagonisten definieren sich die Erfolgskriterien immer selbst. So gilt es beispielsweise als Erfolg, wenn sich mittels Impfung ein bestimmter Erregertyp zurückdringen lässt – selbst wann dadurch mehr Raum ist für andere Erregertypen der gleichen Erkrankung. Den betroffenen Menschen wäre es zwar bestimmt egal, ob ihre Mittelohr- oder Lungenentzündung vom Erreger A231 oder vom B123 ausgelöst wird, die „Impfforscher“ dagegen interessiert das nur peripher, sie stellen ihren Erfolg heraus: A231 wurde zurückgedrängt.
Dieses Thema könnte gerade bei Corona recht interessant werden: Covid-19 wird mit Impfungen vielleicht zurückgedrängt, dafür nutzen C19-Mutationen und evtl. auch andere Corona-Erreger den frei werden Raum. Da die Immunität durch die Impfung eben nicht pauschal gesteigert wird, wäre es mehr oder weniger Glück, wenn die Impfung gegen C19 auch gegen ein paar Mutationen oder verwandte Erreger einigermaßen wirkt. Wie sich die ganze Impfkampagne epidemiologisch auswirkt – wir wissen es nicht. Es ist ein Experiment.
Das Robert Koch-Institut (RKI) ist bekannt dafür, Zahlen und Informationen so aufzubereiten, dass sie dem Ziel der jeweiligen Impfkampagne dienen. Ähnliches gilt von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Das Deutsche Netzwerk Evidenz-basierte Medizin, das mit gerne als esoterisch bezichtigten Impfgegnern sicher nichts am Hut hat, sondern sich für wissenschaftlich begründete Informationen nach anerkannten internationalen Standards stark macht, kritisierte RKI und BZgA wiederholt, etwa in Bezug auf die HPV-Impfung, die umstrittene, sogenannte Impfung bei Mädchen und jungen Frauen „gegen Gebärmutterhalskrebs“ (siehe oben: Erregerverschiebung). Auch bei der Grippe-Impfung erkennt das EbM-Netzwerk, das prinzipiell gar nichts gegen eine Steigerung der Impfbereitschaft hat, dennoch bei vielen öffentlichen Institutionen, übrigens auch beim Deutschen Ärzteblatt Unsachlichkeit: „Kampagnen sind nicht geeignet, die Ärzteschaft oder die Bevölkerung angemessen zu informieren.“
Da alle maßgeblichen politischen Parteien, Institutionen sowie die Medien in der Regel die Impfungen für einen Segen halten (und die, die es privat vielleicht anders halten, sich nicht trauen, ihre Impfskepsis zu outen!) und es sogar als ihre Aufgabe empfinden, für eine hohe Impfbereitschaft zu sorgen, haben die wenigsten ein Problem damit, dass das RKI die Zahlen gelegentlich „massiert“, um sie entsprechend zu präsentieren (manchmal werden die angeblich zugrundeliegenden Studien sogar geheim gehalten!). Ich beobachte das Thema Impfungen seit mehr als 20 Jahren, eigentlich läuft es immer gleich ab, wenn eine neue Impfung propagiert oder eine neue Impfsaison eingeläutet wird, das Schema passt sogar auf Corona:
- Die Gefahr durch den Erreger für die Bevölkerung wird stark überzeichnet (bestes Beispiel waren zuletzt die Windpocken).
- Das Risiko des einzelnen, zu erkranken, schwer zu erkranken oder sogar zu sterben, wird stark überzeichnet.
- Die Wirksamkeit der „Schutzimpfung“ wird stark überzeichnet.
- Das Risiko für Impfnebenwirkungen und Impfschäden wird kleingerechnet oder, solange es geht, verschwiegen.
- Die eventuellen negativen Langzeitfolgen für die individuelle Immunität werden überhaupt nicht in Betracht gezogen.
- Ebenso wenig die Langzeitfolgen für epidemiologische Anfälligkeit der Bevölkerung.
Zu einem „demokratischen Gesundheitswesen“ sollte eigentlich gehören, dass die maßgeblichen Institutionen es mit dem wissenschaftlichen Diskurs ernst meinen, und nicht jene „Wahrheit“ verbreiten, die dem Zweck der jeweiligen Kampagne dienlich ist! Wer dies einfordert und an der insgesamt schiefen Perspektive rüttelt, wird schnell als „Impfgegner“ diffamiert.
Apropos Skepsis: Die sog. Skeptikerbewegung, die so gerne z.B. der Homöopathie allerlei wissenschaftliche Defizite nachzuweisen versucht, hat sich meines Wissens noch nie besonders für die „Evidenz“ bei den Impfungen interessiert. Möglicherweise würde solche Skepsis sich nicht gut mit dem Glauben ans naturwissenschaftliche Weltbild vertragen (?)
(Hinweis: Zu den Corona-Impfungen gibt es einen eigenen Blog-Beitrag. Dort auch weitere Links zu impfskeptischen Seiten.)
Buch-Tipp: Martin Hirte, Impfen: Pro&Contra. Das Handbuch für individuelle Impfentscheidungen, Neuauflage, Knaur, München 2018